Auszeichnung als Schule ohne Rassismus
Ems-Berufskolleg als Schule ohne Rassismus ausgezeichnet (Die Glocke, 22.08.15)
Kreis Gütersloh (wl). Als erste Berufsschule im Kreis Gütersloh ist das Ems-Berufskolleg des Kreises Gütersloh in Rheda-Wiedenbrück mit dem Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ausgezeichnet worden. Die Urkunde überreichte am Freitag Cem Özel vom Bildungsbüro des Kreises. Das 1786 Schüler zählende Berufskolleg hat mehrere Projekte gegen Diskriminierung auf den Weg gebracht. „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist ein Projekt des Vereins Aktion Courage
Die Initiative zur Bewerbung des Ems-Berufskollegs um den Titel ging von Schülersprecherin Reyna Baum, den Schülervertretern und den drei Lehrern Gerd Gerbracht, Peter Hartmann und Stefan Gudermann aus. So hat die Schule beispielsweise ein internationales Frühstück eingeführt, veranstaltetet regelmäßig Fußballturniere – weil Mannschaftssport ein guter Weg zur Gemeinschaft ist – und ist seit vielen Jahren Partnerschule eines Gymnasiums in Togo. 35 Nationen lernen am Berufskolleg. 148 Jugendliche haben keinen deutschen Pass, 154 eine Islamzugehörigkeit.
Reyna Baum machte am Freitag während des Festakts in einer eindrucksvollen Rede deutlich, dass das Wort Respekt am Ems-Berufskolleg im Mittelpunkt stehen müsse. Die stellvertretende Schulleiterin Stefanie Ebbesmeier sagte, dass aus einer Schule nur dann eine interkulturelle Schule werden könne, wenn alle Beteiligten von den Schülern über die Lehrer bis hin zu den Sekretärinnen und Hausmeistern diese Haltung pflegten. Sie erzählte, wie ihre Mutter 1945 als Flüchtling aus Schlesien kam und wie sie trotz der Flüchtlingsmassen und damals wesentlich schlechteren Bedingungen Unterschlupf und offene Türen gefunden habe. Ähnlich sei es mit den Flüchtlingen, die aktuell im Kreis Gütersloh Asyl suchten. „Doch heute sind die Bedingungen deutlich besser. Wir müssen tolerant damit umgehen.“
Rheda-Wiedenbrücks Bürgermeister Theo Mettenborg erklärte, dass Deutschland ein buntes Land sei, es aber außer den engagierten Menschen noch viel zu viele gebe, die wegschauten oder diskriminierten. „Es ist nicht selbstverständlich, dass sich eine Schule gegen Rassismus und für Courage einsetzt“, lobte er. Cem Özel sagte, dass Courage manchmal der Angst vor dem Ausgestoßenwerden zum Opfer falle. Er appellierte an die Jugendlichen, sich nicht mit dem ersten, oberflächlichen Eindruck von einem Menschen zufriedenzugeben. Musikalisch untermalt wurde die Feierstunde durch die Sängerin Larissa Kersting und Alina Heimeier am Klavier.